Kirche und Finanzen: warum, wofür, wie viel?

Kontinuierlich informiert das Bistum Aachen seit 2013 über seine Finanzen und den Einsatz der verfügbaren Mittel in Seelsorge, Bildung und Caritas. Der jährliche Finanzbericht bündelt die Informationen und stellt Schwerpunkte der kirchlichen Arbeit vor.

Worüber informiert der Finanzbericht?

Der Finanzbericht zeigt, wie die Erträge des Bistums, insbesondere aus Kirchensteuern, für die Aufgaben der Kirche verwendet werden Kirchensteuern tragen mehr als drei Viertel zur Finanzierung der verschiedenen Aufgaben bei.

Der Bericht enthält die testierten Jahresabschlüsse der selbstständigen Körperschaften Bistum Aachen, Bischöflicher Stuhl Aachen, Domkapitel Aachen sowie der selbstständigen Stiftungen, die im Stiftungsforum verwaltet werden. Dargestellt werden die nach handelsrechtlichen Vorschriften erstellten Bilanzen und Ergebnisrechnungen. Die einzelnen Positionen werden detailliert erläutert. Erstmals enthalten sind Bilanz und Ergebnisrechnung des Domkapitels.

Wofür braucht das Bistum sein Vermögen?

Im Bistum Aachen besteht ein lebendiges Netzwerk von Kirchengemeinden, kirchlichen Einrichtungen und Verbänden. Das Bistum sichert einen großen Teil dieser Arbeit ab. Zum einen stellt es Gebäude zur Verfügung. Dazu zählen zum Beispiel die bischöflichen Schulen. Darüber hinaus dienen Kapitalanlagen zur Deckung der langfristigen Verpflichtungen. Schließlich sichern Rücklagen die verlässliche und nachhaltige Erfüllbarkeit der Aufgaben im Bistum, in den Verbänden und in den Kirchengemeinden.

Wie setzt das Bistum die Kirchensteuererträge ein?

Mehr als 70 Prozent der laufenden Erträge verwendet das Bistum für die wichtigsten Bereiche Seelsorge, Bildung und Caritas. Insgesamt gibt das Bistum täglich rund eine Million Euro aus, um seine Aufgaben zu erfüllen. Ein eigenes Kapitel im Finanzbericht erläutert die Zuordnung detailliert.

Warum muss das Bistum in Bildung investieren?

Bildung ist ein Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben und zentral für das christliche Selbstverständnis im Glauben. Dabei geht es nicht nur um schulische Bildung oder Religionsunterricht, sondern auch um die Präsenz christlicher Werte im Alltag. Bildungsarbeit der Kirche hat eine lange Tradition und auch heute ist die Nachfrage nach Plätzen in katholischen Kindertagesstätten und Schulen meist größer als das Angebot. Investitionen in Bildung sind deshalb ein wichtiger Teil der kirchlichen Arbeit in unserer Gesellschaft. Das Schwerpunktthema des vorliegenden Berichts informiert ausführlich über Ziele und Inhalte im katholischen Schulwesen.

Was macht das Bistum mit dem Jahresüberschuss?

Das Bistum Aachen plant seinen Etat vorsichtig und mit Blick auf langfristige Entwicklungen. Anfallende Überschüsse werden eingesetzt, um die inhaltliche Arbeit weiter zu stärken und Sicherheit für die langfristige Erfüllbarkeit der Aufgaben zu schaffen. So wird der Überschuss 2015 zu einem Teil dazu verwendet, die Zuweisungen an die Kirchengemeinden durch die Aufstockung der kirchengemeindlichen Risikovorsorge zu sichern, während der andere Teil der allgemeinen Risikovorsorge des Bistums dient. Damit wird die Arbeit in den Kirchengemeinden nachhaltig gestärkt und die Kontinuität auch bei zurückgehenden Erträgen gesichert.

Wie geht das Bistum mit der Niedrigzinssituation um?

Grundsätzlich verfolgt das Bistum eine konservative Anlagestrategie. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase wird aber auch eine moderate Erhöhung des Anteils von Investitionen in Sachwerte geprüft. Sicherheit geht jedoch vor hohen Renditeerwartungen.

Die niedrigen Zinsen belasten das Bistum aber vor allem bei der Altersversorgung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So müssen jährlich hohe Beträge für die Finanzierung der Versorgungsverpflichtungen zurückgestellt werden.

Was erwartet das Bistum von der Zukunft?

Kirche entwickelt sich im gesellschaftlichen Umfeld. Deshalb müssen sich auch Strukturen und der Einsatz der Finanzmittel verändern. So wird an neuen Konzepten und Strukturen der gemeindlichen Seelsorge bereits intensiv gearbeitet. Nach den Steigerungen der Kirchensteuererträge der vergangenen Jahre muss in Zukunft auch mit Einnahmerückgängen gerechnet und entsprechend vorsichtig geplant werden. Sicher ist, dass die Kirche auch in Zukunft eine wichtige gesellschaftliche Rolle übernimmt. Mit dem neuen Bischof Dr. Helmut Dieser werden in den nächsten Monaten die Schwerpunkte für die Zukunft entwickelt.

Kapitalanlagen dienen zur Deckung der langfristigen Verpflichtungen.

Joachim Eich, Finanzdirektor des Bistums Aachen

Investitionen in Bildung sind ein wichtiger Teil der kirchlichen Arbeit in unserer Gesellschaft.