Lernorte des Glaubens

Freiheit ist eine Grundeigenschaft des Menschen. Ihre Ausgestaltung will allerdings erlernt sein. Deshalb gehört Bildung zum Kernbestand kirchlichen Handelns. Sie eröffnet den Menschen Chancen und Perspektiven für ein gelingendes Leben, und sie befähigt zur Teilhabe und zur aktiven Gestaltung des Zusammenlebens in der Gesellschaft. Die Kirche im Bistum Aachen nimmt ihren Bildungsauftrag in verschiedenen Bereichen wahr. Sie reichen vom Religionsunterricht bis zur Trägerschaft von Schulen. Dabei sind Schulen auch Lernorte des Glaubens und Orte der Seelsorge.

Was ist eine katholische Schule?

Die konfessionellen Schulen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Trägerschaft:

Die katholischen Schulen in freier Trägerschaft sind sogenannte private Ersatzschulen. Artikel 7 des Grundgesetzes garantiert deren Einrichtung, sofern sie „in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird“. Die nordrhein-westfälische Landesverfassung garantiert den Ersatzschulen die für den Schulbetrieb erforderlichen Zuschüsse. Neben den elf bischöflichen Schulen gibt es im Bistum Aachen weitere 16 katholische Schulen in privater Trägerschaft, die überwiegend von Orden getragen werden.

Davon zu unterscheiden sind die katholischen Bekenntnisschulen in staatlicher Trägerschaft. Gemäß der Landesverfassung von Nordrhein-Westfalen werden die Schülerinnen und Schüler in Bekenntnisschulen nach den Grundsätzen des Bekenntnisses unterrichtet und erzogen. Im Bistum Aachen gibt es 135 Bekenntnisschulen.

Die katholischen Schulen in Trägerschaft des Bistums Aachen
Grundschule
Bischöfliche Maria-Montessori-Grundschule, Krefeld
Förderschule
Bischöfliche Marienschule, Aachen
Realschule
Bischöfliche Mädchenrealschule St. Ursula, Monschau
Gesamtschule
Bischöfliche Maria-Montessori-Gesamtschule, Krefeld
Gymnasium
Bischöfliches Albertus-Magnus-Gymnasium, Viersen
Bischöfliche Marienschule, Mönchengladbach
Bischöfliches Gymnasium St. Ursula, Geilenkirchen
Bischöfliche Liebfrauenschule, Eschweiler
Bischöfliches Pius-Gymnasium, Aachen
Bischöfliches Clara-Fey-Gymnasium, Schleiden
Berufskolleg
Bischöfliche Liebfrauenschule, Mönchengladbach
Religionslehre als Schulfach: Erfahrungen machen, Urteile bilden
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Die Reihen im Aachener Dom sind dicht besetzt. Der festliche Gottesdienst hat einen besonderen Anlass. 75 Frauen und Männer nehmen während der Messe eine persönliche Urkunde in Empfang. Unterschrieben hat sie der Bischof. Mit der Missio canonica erhalten sie den offiziellen Auftrag, katholischen Religionsunterricht zu erteilen. Im Jahr 2015 bekommen auf diesem Weg insgesamt 143 Lehrerinnen und Lehrer die kirchliche Lehrerlaubnis. Mit einer staatlichen Prüfung wie dem Staatsexamen verfügen sie bereits über die Befugnis, an Schulen zu unterrichten. Jetzt erhalten sie die ebenso notwendige Beauftragung der Kirche. Religionslehrerinnen und Religionslehrer sind vom Bischof gesandt, um in der Schule den christlichen Glauben in Gemeinschaft mit der Kirche zu vermitteln.

Den Religionsunterricht an öffentlichen Schulen verantworten Staat und Kirche gemeinsam. Unsere Gesellschaft legt auf das Unterrichtsfach großen Wert. Das Grundgesetz hält in Artikel 7 Absatz 3 ausdrücklich fest: „Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach.“ Rund 3.000 katholische Religionslehrerinnen und Religionslehrer sind an den rund 600 öffentlichen Schulen im Gebiet des Bistums Aachen tätig und unterrichten insgesamt rund 140.000 Schülerinnen und Schüler.

Der Religionsunterricht übernimmt heute zunehmend Aufgaben der religiösen Erziehung, die früher das Elternhaus übernommen hat. Viele Kinder kommen erstmals in der Schule in Kontakt mit dem, was Glaube bedeutet und wie sich kirchliches Leben vollzieht. Katholischer Religionsunterricht ist deshalb weit entfernt vom Einüben eines „Lernstoffs“. Sein Ziel ist es vielmehr, ein strukturiertes Grundwissen vom Glauben der Kirche zu vermitteln. Und er will erfahrbar machen, welche Bedeutung der Glaube für das Leben haben kann. Es geht darum, die religiöse Dialog- und Urteilsfähigkeit der jungen Menschen zu fördern. Urteilen kann nur, wer Einblick hat und nachvollziehen kann. Deshalb ist es für den Religionsunterricht unabdingbar, mit Formen gelebten Glaubens vertraut zu machen und damit Erfahrungen mit Glauben und Kirche zu ermöglichen.

Im Katechetischen Institut des Bistums Aachen erhalten Religionslehrerinnen und Religionslehrer Impulse für die Unterrichtspraxis und Anregungen für die didaktische Aufbereitung aktueller Fragen und Themen.
Fragen nach dem „Warum“
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Der Unterricht hat sich dem realen Lebensumfeld zu stellen. Das ändert sich stetig. Fortbildungsseminare des Katechetischen Instituts gehen auf diesen Wandel ein. Sie geben Impulse für die Unterrichtspraxis, vermitteln die konkrete didaktische Aufbereitung von Themen und bieten Gelegenheit zum Austausch.

Das Katechetische Institut des Bistums Aachen fördert seit seiner Gründung im Jahr 1967 die religiöse Bildung und Erziehung. Ein Schwerpunkt ist die Fort- und Weiterbildung, Qualifizierung und Beratung der Religionslehrerinnen und Religionslehrer sowie die pädagogische Aus- und Fortbildung der pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gemeinden. Die Medienstelle des Instituts stellt darüber hinaus Materialien für den Religionsunterricht und für die Glaubensvermittlung in allen kirchlichen Handlungsfeldern bereit.

Im zweitägigen Seminar in den Sommerferien 2016 geht es unter anderem um den scheinbaren Gegensatz zwischen Glauben und Wissen. In der heutigen Gesellschaft haben die vermeintlichen Gewissheiten die Oberhand. Das ist auch bei den Schülerinnen und Schülern im Religionsunterricht spürbar. Oft werden Religion und Naturwissenschaft als Bereiche verstanden, die einander ausschließen. „Warum gibt es in der Schöpfungsgeschichte keine Dinosaurier?“ Diese und ähnliche Fragen hören die Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht. Aber auch Fragen, die weiter greifen: „Wer hat den Urknall erschaffen?“ Hier gilt es, immer neue Wege zu finden und zu vermitteln, dass der Glaube ebenso wie die Wissenschaft Wahrheiten erschließt und zum Staunen anleitet. Dabei kann auch ein neuer, ungewöhnlicher Standpunkt helfen, von dem man die Texte der Bibel in den Blick nimmt. Er öffnet den Zugang zu vielen Warum-Fragen, die junge Menschen ebenfalls umtreiben: „Warum gibt es mich überhaupt?“

Im Werkunterricht der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule in Krefeld fertigen die Schülerinnen und Schüler auch Objekte, die in der Schule genutzt werden.
Pastorales Handeln am Lernort Schule
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Die Vermittlung und Erfahrung von Glauben geht über den Unterricht hinaus. Die Kirche versteht die Schule deshalb unter anderem als einen Ort für pastorales Handeln. Priester, Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten sowie Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten sind als Schulseelsorgerinnen und Schulseelsorger in den Schulen aktiv. Thomas Schlütter ist einer von ihnen. An der Bischöflichen Marienschule in Mönchengladbach sieht der junge Priester seine Aufgabe darin, das Schulleben mit dem Gemeindeleben jenseits der Klassenzimmer zu verbinden. Neben der Feier von Gottesdiensten macht er den Schülerinnen und Schülern Angebote, einen Zugang zu Glauben und Kirche zu gewinnen.

Die Denk- und Lebensanstöße schließen bedrückende Themen nicht aus. Ein Besuch in einem ehemaligen Konzentrationslager konfrontiert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Grauen. Ein Gespräch mit einer Aktivistin aus Russland über die Todesstrafe führt zur Auseinandersetzung mit Normen und Recht. Auch der Austausch mit einer Partnerschule im Senegal öffnet den Blick auf die Probleme der Welt und macht sie konkret. Die Schülerinnen und Schüler werden auch in ihrem Umfeld aktiv, zum Beispiel mit sozialen Aktivitäten zu Sankt Martin.

Wie die anderen Schulseelsorger nimmt sich Thomas Schlütter viel Zeit für Einzelgespräche mit Schülerinnen und Schülern, aber auch mit den Lehrenden und mit Eltern. „Eine einzige Begegnung mit Jesus Christus kann ein Leben verändern“, weiß Schlütter. Seine Aufgabe sei es, „da zu sein, mit den Schülern zu leben und ihr Erleben zu teilen“.

Schulseelsorger Thomas Schlütter (links) feiert an der Bischöflichen Marienschule in Mönchengladbach mit den Schülerinnen und Schülern Gottesdienste und macht ihnen Angebote, einen Zugang zu Glauben und Kirche zu gewinnen.
Werte vermitteln, Lernprozesse anleiten
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In diesem umfassenden Sinn da zu sein, ist der Anspruch, dem die katholischen Schulen folgen. Das Bistum Aachen ist Träger von elf bischöflichen Schulen, deren Lehrbetrieb auf dem christlichen Wertekanon und Menschenbild fußt. Eine von ihnen ist die Bischöfliche Liebfrauenschule in Mönchengladbach. Das Berufskolleg des Bistums Aachen legt seinen Ausbildungsschwerpunkt auf Berufe und Studiengänge in den Bereichen Erziehung, Gesundheit und Soziales. „Der Respekt und die Wertschätzung des Menschen in seiner Individualität gehören zum Profil unserer Schule“, sagt Schulleiterin Dr. Ulrike Thies. „Das gilt auch im Umgang mit Menschen anderer Religionen und Kulturen.“ Die Schule bietet sechs Bildungsgänge an, von der Kinderpflege über das berufliche Gymnasium bis zur Erzieherausbildung. Rund 660 Schülerinnen und Schüler besuchen das Berufskolleg.

Im Stundenplan der angehenden Erzieherinnen und Erzieher nehmen neben Fächern wie Religionspädagogik unter anderem Musik, Rhythmik und Bewegung großen Raum ein. „Musik und Bewegung sind fundamental für Spracherwerb und Sprachförderung, für die Integration und Inklusion, aber auch für die Entwicklung des Selbstbewusstseins von Kindern“, sagt Lehrer Marcus Windhagen. Der Unterricht an der Liebfrauenschule wird durch Blockpraktika und Projektarbeit ergänzt. Dabei arbeitet das Berufskolleg zum Beispiel mit Grund- und Förderschulen zusammen. Dort übernehmen die Studierenden der Fachschule jeweils eine komplette Projektwoche mit den Kindern. „Auch das fördert die fachpraktischen Fähigkeiten und ist darüber hinaus ein enormer Vertrauensbeweis für die Qualität unserer Schule“, freut sich Schulleiterin Thies. Kooperationen bestehen mit vielen Einrichtungen, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre Pflichtpraktika absolvieren. „Unser Berufskolleg bildet in doppelter Hinsicht aus“, sagt Thies. „Wir bilden die Menschen aus, die anschließend als Multiplikatoren zum Beispiel in der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind.“

Die Absolventinnen und Absolventen werden am Arbeitsmarkt händeringend gesucht. Auf sie warten vielfältige Einsatzmöglichkeiten in Kindertagesstätten, Grundschulen, Heim- oder Behinderteneinrichtungen. Zu ihnen gehört Melissa Lemke. Gerade hat sie ihre Abschlussprüfung an der Liebfrauenschule bestanden und verabschiedet sich im katholischen Kindergarten St. Vincentius in Wegberg-Beeck, wo sie ihr Anerkennungsjahr absolviert hat. „Mir macht es Freude, mit Kindern zusammenzuarbeiten“, sagt Lemke. „Sie geben einem so viel an unmittelbaren Gefühlen zurück.“ Jetzt startet sie nahtlos in den Beruf. Für die Zukunft hat sie weitere Pläne: „Nach ein paar Jahren möchte ich vielleicht noch Sozialpädagogik studieren oder Zusatzqualifikationen im Bereich Ergotherapie erwerben, um in einem integrativen Kindergarten arbeiten zu können.“

Die ehemalige Liebfrauenschülerin Anna Wolff ist seit zehn Jahren im Kindergarten St. Vincentius als Erzieherin tätig. Werte zu vermitteln sowie Bildungs- und Lernprozesse zu begleiten, das sei der Sinn ihrer Arbeit. Dabei gehe es auch um scheinbar kleine Dinge: „Auch ,Guten Morgen‘ sagen oder ‚Danke‘ und ‚Bitte‘ muss jemand den Kindern vormachen und vermitteln.“

Rund 8.900 Schülerinnen und Schüler besuchen die elf bischöflichen Schulen des Bistums Aachen. Das klare Profil der katholischen Schulen und ihr Bekenntnis zu christlichen Werten wird von den Eltern stark nachgefragt.
Leitbildprozess schärft das Profil
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Die katholischen Schulen leiten ihr Selbstverständnis aus der christlichen Tradition ab. Ihr klares Profil und die Verpflichtung auf christliche Werte kommen einem Bedarf in der Bildungslandschaft unserer Gesellschaft entgegen: Die bewusste Entscheidung, ihre Kinder auf eine katholische Schule zu schicken, machen die Eltern mit dem Schulvertrag deutlich, der sie zur Mitwirkung am christlichen Bildungsauftrag verpflichtet.

Das Profil der katholischen Schulen im Bistum Aachen wird derzeit in einem umfassenden Leitbildprozess reflektiert und konkretisiert. An dem von der Abteilung Erziehung und Schule im Bischöflichen Generalvikariat koordinierten Prozess sind neben den Schulleiterinnen und Schulleitern beziehungsweise Lehrenden der bischöflichen Schulen auch Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern beteiligt. Das Leitbild geht vom Bildungsbegriff aus christlicher Sicht aus: Der eigenverantwortliche Mensch nutzt seine Freiheit im Sinne der christlichen Gebote zur Gestaltung seines Lebens und der Welt als Gesellschaft, in der er lebt und wirkt.

Eine katholische Schule entfaltet ihre Wirkung in der gesellschaftlichen Realität. An ihr orientiert, entwickelt sie das klassische Bildungsangebot mit Sprachen, Gesellschaftswissenschaften und Naturwissenschaften stetig weiter. Das gilt für Themenschwerpunkte ebenso wie für das pädagogische Konzept.

Beim Schulfest des Bischöflichen Pius-Gymnasiums in Aachen haben die Schülerinnen und Schüler viel Spaß.
Von Technik bis Musik
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Das Bischöfliche Clara-Fey-Gymnasium in Schleiden verknüpft das christliche Profil der Schule mit einem Angebot, das im ländlichen Raum der Eifel unterrepräsentiert ist. Ein Schwerpunkt liegt auf dem sogenannten MINT-Bereich. Die Abkürzung steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die Schule will den Kindern damit einen Zugang zu einem wichtigen Zukunftsbereich öffnen, der auch den Schülerinnen und Schülern eine vielversprechende Perspektive bietet. Neben regulären Unterrichtsfächern gibt es am Clara-Fey-Gymnasium eine Reihe von außerunterrichtlichen Angeboten wie zum Beispiel Arbeitsgruppen für Robotik, Kosmetikartikel, Netzwerkbetreuung und Schulgartennutzung. Der naturwissenschaftlich-technische Schwerpunkt ist gleichwohl nur Teil eines breit gefächerten Angebots, das die Schule ständig weiterentwickelt. So erprobt das Gymnasium aktuell auch eine sogenannte Tablet-Klasse, in der mit der Digitalisierung eine vollkommen neue Didaktik fächerübergreifend zur Anwendung kommt.

Die Bischöfliche Marienschule in Mönchengladbach legt einen Schwerpunkt auf den musischen Bereich. Klingendes Beispiel dafür ist die Big Band des Gymnasiums, die als symphonisches Blasorchester besetzt ist. Das Ensemble umfasst mehr als 50 Schülerinnen und Schüler, die sich mit Auftritten in Pfarreien, Altenheimen, zu Weihnachten und Karneval auch in den umliegenden Gemeinden engagieren. Eine Konzertreise nach Österreich gehört zu den Highlights der Musiker. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Musikensembles mit vielfältigen Aktivitäten.

Daneben baut auch die Marienschule den naturwissenschaftlich-technischen Bereich als Schwerpunkt aus. Die MINT AG hat 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sogar bei Landes- und Bundeswettbewerben von „Jugend forscht“ erfolgreich sind. Die technische Ausrichtung nutzt auch den Musikern: Die Mitglieder der Technik-AG besorgen die Licht- und Tontechnik bei Auftritten der Musikensembles. Mit dabei sind zwei Schüler, die als Flüchtlinge aus Syrien kamen. Praktisches Arbeiten bringt auch den Spracherwerb voran.

Die Freude am Lernen ist in den beiden Bischöflichen Maria-Montessori-Schulen in Krefeld deutlich zu spüren.
Hilf mir, es selbst zu tun
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So unterschiedlich die fachliche Ausrichtung, so verschieden sind die pädagogischen Konzepte katholischer Schulen. Die Maria-Montessori-Grundschule und die Maria-Montessori-Gesamtschule in Krefeld teilen sich das Grundstück und den Leitsatz: Hilf mir, es selbst zu tun. Den Grundgedanken der Freude am Lernen spiegelt auch die Architektur wider. Der helle, großzügige Eingangsbereich, weite Flure und offene Flächen bieten der freien Entfaltung großen Raum. Mehr als 1.500 Menschen bevölkern die Gebäude. Trotzdem ist es ruhig und entspannt, eine gute Voraussetzung für konzentriertes Arbeiten. Ein „Raum der Stille“ dient der Andacht und Meditation. Den Altar der Kapelle haben Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule im Kunstunterricht der Oberstufe entworfen. Gebaut wurde er im Werkunterricht der Mittelstufe. Viele Details in Klassenräumen und Fluren weisen auf den christlichen Glauben hin. In großformatigen Bildern haben die Schülerinnen und Schüler Figuren des Alten Testaments erlebbar gemacht.

Rund zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler haben eine Behinderung. Das Zusammenleben und Zusammenlernen trägt zur achtsamen Auseinandersetzung mit den anderen bei. „Katholische Ausrichtung und Montessori-Pädagogik passen gut zusammen“, sagt Joachim Cuypers, Leiter der Maria-Montessori-Grundschule. Das religiöse Erleben der Kinder bezieht auch die Familien ein.

Viel Wert: Bildung
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Rund 8.900 Schülerinnen und Schüler besuchten im Schuljahr 2015/2016 die elf bischöflichen Schulen des Bistums Aachen. Rund 640 Lehrerinnen und Lehrer sind hier tätig. Hinzu kommen 50 weitere Beschäftigte, die zum Lehrbetrieb beitragen.

Ein großer Teil der Aufwendungen für die Schulen wird vom Staat refinanziert. Trotzdem investiert das Bistum hohe Finanzmittel für deren Betrieb und die Weiterentwicklung. Als freier Schulträger übernimmt das Bistum gemäß dem Schulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen einen Eigenanteil von mindestens sechs Prozent der Gesamtkosten. Neben den Personal- und Personalnebenkosten sind das die Sachkosten für die Verwaltung und die Instandhaltung der Gebäude. Dafür stellt das Bistum als Schulträger die Schulgebäude und die Schuleinrichtung bereit. Für seine elf Schulen wendet das Bistum Aachen ohne Berücksichtigung der Aufwendungen für die Altersversorgung jedes Jahr rund 9,5 Millionen Euro auf.

Jahresrechnung der 11 bischöflichen Schulen
2015
(TEuro)
Einnahmen
43.721,0
Zuschüsse der öffentlichen Hand
42.933,7
Sonstige Einnahmen
787,3
Ausgaben
53.178,9
Personalkosten
36.661,9
Verwaltungs-/Wirtschaftsaufwand
854,7
Lernmittel
431,4
Schülerbeförderung
3.773,0
Bewirtschaftung Gebäude
3.040,7
Instandhaltung Grundstück, Gebäude
5.523,4
Sonstige Ausgaben
2.893,9
Trägeranteil
9.457,9