Gut eingesetzt: Wie Kirchensteuer wirkt

Alle Erträge, die zur Verfügung stehen, setzt das Bistum Aachen für die Erfüllung der Aufgaben und Verpflichtungen des Bistums beziehungsweise der von ihm finanzierten Kirchengemeinden, Einrichtungen und Verbände ein. Seelsorge, Caritas und Bildung sind dabei die zentralen Handlungsfelder. Für sie werden fast drei Viertel der eingesetzten Mittel verwendet. Zugleich muss das Bistum für die Ausfinanzierung der Vorsorge- und Versorgungsverpflichtungen, insbesondere gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sorgen und diejenigen Gebäude erhalten, die nötig sind, damit die Kirche ihren Aufgaben nachkommen kann. Etwaige Überschüsse eines Geschäftsjahres werden entweder direkt für bestimmte Aufwendungen eingeplant oder den Rücklagen zugeführt, um die Kontinuität der Arbeit sicherzustellen.

Die folgende Darstellung gliedert, anders als die Ergebnisrechnung, die Aufwendungen im Jahr 2015 nach Aufgabenbereichen. Sie macht damit deutlich, wofür die von den Kirchensteuerzahlerinnen und Kirchensteuerzahlern aufgebrachten Mittel verwendet werden.

Aufwendungen nach Aufgaben
2015
2014
(TEuro)
(TEuro)
Kirchengemeinden, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Verbände
118.093,3
116.152,4
Bildung
66.883,5
68.609,5
Pastorale Felder, Jugend- und Erwachsenenarbeit
17.684,1
16.790,5
Caritas
16.064,3
14.191,0
Gemeinsame Aufgaben der deutschen Diözesen, Weltkirche
10.925,9
9.925,7
Finanzaufwendungen und Altersversorgung
43.600,6
40.786,9
Verwaltung
16.722,3
17.292,0
Gebäudebewirtschaftung
8.326,6
7.260,7
Hebegebühren
7.350,4
6.914,0
Weitere Aufwendungen
7.310,1
8.753,1
Gesamt
312.960,9
306.675,9
Kirchengemeinden, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Verbände
+

Die Seelsorge in den pastoralen Räumen ist das wichtigste Standbein der kirchlichen Arbeit im Bistum. Dazu zählen die Kirchengemeinden, die Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie die Verbände der Jugend- und Erwachsenenarbeit. 2015 flossen rund 64,5 Mio. Euro als Zuweisungen an die Kirchengemeinden, Einrichtungen und Verbände. Hinzu kommen die Personalkosten für die Pfarrer sowie die Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten (rund 27,7 Mio. Euro). Die offene Jugendarbeit wurde mit 1,4 Mio. Euro (Vorjahr: 1,4 Mio. Euro) gefördert, in den Betrieb der Kindertageseinrichtungen flossen rund 16,8 Mio. Euro (Vorjahr: 15,4 Mio. Euro).

Auch die Begleitung und Förderung von grundlegenden pastoralen Themen, wie Fragen der Liturgie, der Exerzitienarbeit sowie der Kirchenmusik, gehören mit einem Aufwand von 1,5 Mio. Euro zu diesem Aufgabenbereich. Mit etwa 2,3 Mio. Euro förderte die Diözese den Betrieb von zwei Jugendhäusern und einem Tagungshaus. Knapp 20 Jugend-, Berufs- und Sozialverbände wurden mit insgesamt 3,9 Mio. Euro in ihrer Arbeit unterstützt.

Bildung
+

Zum Bereich Bildung gehören in erster Linie die Aufwendungen für den Aufgabenbereich Schule und Hochschule. Das Bistum Aachen ist Träger von elf bischöflichen Schulen, davon sechs Gymnasien, je einer Gesamt-, Grund- und Realschule sowie einer Förderschule und einem Berufskolleg. In den vom Land Nordrhein-Westfalen anerkannten Ersatzschulen unterrichten rund 640 Lehrkräfte insgesamt rund 8.900 Schülerinnen und Schüler.

Die Aufwendungen für Schule und Hochschule betrugen 2015 rund 57,3 Mio. Euro, davon 5,9 Mio. für die Sanierung der Schulgebäude. Der Betrieb der Schulen wird weitgehend aus den Zuweisungen der öffentlichen Hand finanziert. Der Anteil des Bistums betrug 2015 rund 12,5 Mio. Euro.

Für die kontinuierliche Weiterbildung des religionspädagogischen Lehrpersonals sowie die Unterstützung der praktischen religionspädagogischen Arbeit in Schulen und Pfarreien betreibt das Bistum Aachen das Katechetische Institut. Die Aufwendungen für diese Einrichtung beliefen sich im Jahr 2015 auf rund 1,5 Mio. Euro.

Die Ausbildung, aber auch die berufliche Fort- und Weiterbildung des pastoralen Personals – das sind die Priester sowie die Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten – finanziert das Bistum Aachen mit 4,5 Mio. Euro. Die Aufwendungen umfassen auch den Unterhalt des Priesterseminars sowie die geistliche Begleitung dieser Berufsgruppen.

Die Bischöfliche Akademie bietet Bildungsprogramme zu religiösen, kulturellen, naturwissenschaftlichen und politischen Themen. Die Schulungs- und Tagungseinrichtung mit eigenem Hotel- und Tagungsbereich steht den kirchlichen Einrichtungen wie auch externen Veranstaltern offen. Für die Erfüllung ihrer Aufgaben benötigte die Akademie im Jahr 2015 Finanzmittel in Höhe von 2,1 Mio. Euro.

Im Bereich der Jugendarbeit und Erwachsenenbildung werden unterschiedliche Gruppen der Gesellschaft angesprochen. So bieten beispielsweise die Katholischen Foren für Erwachsenen- und Familienbildung in Mönchengladbach, Krefeld, Düren und Aachen Vortrags- und Seminarreihen zu einem breiten Themenspektrum. Für die Programme dieser Foren wurden 2015 rund 1,5 Mio. Euro eingesetzt.

Das Katechetische Institut des Bistums Aachen fördert seit seiner Gründung 1967 die religiöse Bildung und Erziehung in Schulen und Pfarrgemeinden. Das Institut beherbergt auch die Diözesanbibliothek des Bistums.
Pastorale Felder, Jugend- und Erwachsenenarbeit
+

Neben der kirchlichen Arbeit in den pastoralen Räumen finanziert das Bistum vielfältige weitere seelsorgliche Aufgaben. Dazu gehören unter anderem die pastorale Arbeit in Krankenhäusern, psychiatrischen Einrichtungen und Gefängnissen, die Seelsorge für Behinderte und Studierende, die Polizei-, Notfall- und Telefonseelsorge, die Flüchtlingsseelsorge, die Ausländerseelsorge in den muttersprachlichen Gemeinden, die Citypastoral und die Arbeiter- und Betriebspastoral sowie die katholischen Beratungszentren für Ehe-, Familien-, Lebens- und Glaubensfragen in Aachen und Mönchengladbach. 2015 flossen rund 13,9 Mio. Euro in diese Aufgabenbereiche.

Angebote der Jugend- und Erwachsenenpastoral wurden 2015 mit rund 3,8 Mio. Euro finanziert. Dazu gehörten unter anderem die Aufwendungen für Jugendbeauftragte, Schulungsmaßnahmen, Schulabgängerseminare und Koordination der Jugendarbeit in den Regionen, direkt geförderte Jugendeinrichtungen, Frauen- und Altenpastoral und Förderung freiwilliger sozialer Dienste.

Caritas
+

Die Caritas ist eines der zentralen katholischen Handlungsfelder. Koordiniert und getragen werden diese Aktivitäten im Wesentlichen vom Diözesan-Caritasverband mit seinen Untergliederungen und Einrichtungen. Dazu gehören unter anderem ambulante Pflegedienste, Erziehungsberatungsstellen, Fachdienste für Integration und Migration, Schwangerschaftsberatung, ein breit gefächertes Angebot für Menschen mit Behinderungen, stationäre und teilstationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe, Altenheime, Tagespflegehäuser, Kurzzeitpflegeheime, Krankenhäuser, Reha-Kliniken sowie Tageseinrichtungen für Kinder.

Die Zuweisungen an die Caritas stiegen 2015 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 13 Prozent auf rund 16 Mio. Euro. Der Anteil an den gesamten Aufwendungen lag damit bei 5,1 Prozent.

Gemeinsame Aufgaben der deutschen Diözesen, Weltkirche
+

Die Diözesen Deutschlands haben bestimmte Aufgaben der Kirche auf der Ebene des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) gebündelt. Dazu zählen unter anderem das weltkirchliche Engagement und die Öffentlichkeitsarbeit. Ebenso finanzieren die fünf nordrhein-westfälischen (Erz-)Bistümer verschiedene Aktivitäten gemeinsam. Das Bistum Aachen beteiligte sich 2015 mit insgesamt 9,9 Mio. Euro an der Finanzierung von überdiözesanen Aufgaben.

Darüber hinaus engagiert sich das Bistum Aachen auch direkt in weltkirchlichen Projekten. So pflegt das Bistum seit mehr als 50 Jahren eine Partnerschaft mit der Kirche in Kolumbien. Allein dorthin flossen 2015 Hilfsmittel im Umfang von rund 0,9 Mio. Euro.

Finanzaufwendungen und Altersversorgung
+

Eine erhebliche Herausforderung für die Finanzen des Bistums sind die langfristigen Verpflichtungen, insbesondere gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase muss das Bistum die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen jährlich mit hohen Beträgen anpassen. 2015 wurden 12,4 Mio. Euro für Pensionen und Altersteilzeit aufgewendet. Hinzu kamen Finanzaufwendungen von 31,2 Mio. Euro im Wesentlichen für die sogenannte Aufzinsung, also die jährliche Anpassung der Pensionsrückstellung.

Verwaltung
+

Das Bischöfliche Generalvikariat stellt sicher, dass der pastorale Grundauftrag der Kirche erfüllt werden kann. Die administrativen Aufgaben umfassen die diözesane Personal-, Finanz-, Bau- und Liegenschaftsverwaltung sowie die Personal- und Sachaufwendungen für den Bischof, die Weihbischöfe, den Generalvikar und den Offizial sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Verwaltungsaufwendungen sanken gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf 16,7 Mio. Euro.

Gebäudebewirtschaftung
+

Hierunter fallen die Aufwendungen für die Bewirtschaftung der Verwaltungsgebäude und der wirtschaftlich genutzten Liegenschaften mit insgesamt 8,3 Mio. Euro. Im Jahr 2015 wurden unter anderem Projekte im Bereich der Gebäudesanierung des Bischöflichen Generalvikariates sowie im Bereich der Katholischen Fachhochschule umgesetzt. Die Instandhaltungskosten bei den selbst genutzten Verwaltungsgebäuden betrugen davon 2,2 Mio. Euro.

Hebegebühren
+

Die Erhebung der Kirchensteuer erfolgt im Zuge des Lohn- und Einkommensteuereinzugsverfahrens über die Finanzämter. Für diese Dienstleistung behalten die Finanzbehörden eine Hebegebühr in Höhe von 3 Prozent der Kirchensteuereinnahmen ein.

Weitere Aufwendungen
+

Die weiteren Aufwendungen betrugen im Jahr 2015 rund 7,3 Mio. Euro. Hiermit werden unter anderem diözesane Projekte wie die Unterstützung der Flüchtlingsarbeit der Katholischen Foren sowie Präventionsmaßnahmen gegen sexualisierte Gewalt finanziert. Da das Vorjahr durch die Heiligtumsfahrt geprägt war, sanken die Ausgaben in diesem Bereich um 16,5 Prozent.

Weitere Aufwendungen entfielen auf die Beratung und Betreuung von Stiftern und Spendern, um sie bei ihrer Planung zur Förderung von Themen und Projekten zu unterstützen. Dafür stellte das Bistum 2015 Betreuungsmittel in Höhe von 0,4 Mio. Euro bereit.

Die auf seinem Gebiet ansässigen Ordensinstitute unterstützte das Bistum 2015 mit 0,5 Mio. Euro.